Vergangenen Mittwoch, den 27.01.2021 haben wir unseren Inklusionsbotschafter Mauricio besucht, um einen kleinen Einblick in seinen Alltag zu bekommen. Wir wollten wissen, wie er zurzeit sein Leben gestaltet und wie sich dieses vielleicht durch Corona verändert haben könnte. Besonders wichtig war uns aber das Thema „Wohnen“, das den Verein Gemeinsam Leben e.V. dieses Jahr besonders interessiert.

Aber jetzt fangen wir einmal ganz von vorne an – wo wohnt Mauricio denn zurzeit?

„Seit Mai 2020 wohne ich in einer inklusiven WG in Ruit. Ich habe lange darauf gewartet ausziehen zu können. Das Haus musste erst noch gebaut werden.“

Vor der Corona-Zeit hat Mauricio bei seinen Eltern gelebt, wollte aber irgendwann gerne ausziehen. In der inklusiven WG der Lebenshilfe Esslingen, in der er jetzt lebt, hat sich sein Leben natürlich ein wenig verändert. Jetzt muss er nämlich selbst einkaufen und kochen, aber das ist kein Problem für ihn…

„Wir sind zu viert – zwei Frauen und zwei Männer. Wir sind alle ungefähr gleich alt – ich bin 29.“

… er kocht nämlich sehr gerne mit seinen drei Mitbewohnernund einem Betreuer. Das schmeckt ihm nicht nur unheimlich gut, sondern macht auch noch sehr viel Spaß. Seine Begeisterung ist am größten, wenn es sein Lieblingsgericht Spaghetti Bolognese gibt – ich denke, da können wir ihm alle zustimmen, oder?

Neben den vielen leckeren Lebensmitteln ist seine WG auch anderweitig sehr gut ausgestattet. Es gibt zum Beispiel eine Kaffeemaschine für leckeren Kaffee am Morgen, einen SodaStream, ein gemütliches Sofa für spannende Filmabende, einen CD-Player und viele Spiele, um sich den Alltag gemeinsam zu verschönern.

 

Auch außerhalb der WG unternimmt Mauricio viel mit seinen Mitbewohnern.

„Wir machen viele Ausflüge zusammen, zum Beispiel in die Wilhelma. Ich habe da eine Patenschaft für ein Erdmännchen. Wir machen auch DVD-Abende oder gehen zusammen raus, zum Beispiel zum Trampolinspringen oder Fußballspielen. Und wir haben eine Silvesterparty gemacht. Es gab Pizza.“

Das klingt nach einer tollen gemeinsamen Zeit!

Leider sind manche Aktivitäten aufgrund von Corona nicht mehr möglich, aber Mauricio weiß sich zu helfen und verbringt auch gerne Zeit am PC, schaut Videos, liest Sachbücher oder spielt zum Beispiel eine Runde „Mensch ärgere dich nicht“.

Normalerweise arbeitet Mauricio in einer Kindertagesstätte in der Hauswirtschaft. Die Arbeit dort macht ihm viel Spaß – er hofft, dass der Lockdown bald vorbei ist und er wieder arbeiten kann.

Insgesamt gefällt es ihm in der WG besser als daheim, da er mehr Freiheiten hat und jeden Tag nach seinen Wünschen gestalten kann. Dennoch freut er sich aber über regelmäßigen Besuch von seiner Familie, die ihm dann auch in der WG hilft.

Der einzige Nachteil am WG-Leben ist vielleicht, dass man auch hin und wieder putzen muss. Das ist natürlich nicht die schönste Freizeitaktivität – wissen wir ja alle – aber selbst das macht Mauricio Spaß, da er nicht allein ist.

„Wir haben einen Putzplan. Die meisten Dienste machen wir zu zweit. Die Spülmaschine und den Müll rausbringen mache ich alleine.“ Neben dem Putzplan gibt es noch einige weitere Abmachungen, die die Mitbewohner vereinbart haben.

„Wir haben uns zusammen mit dem Betreuer Regeln überlegt. Ab 21 Uhr muss man leise sein.“

Übrigens arbeitet sein Betreuer im Büro im Erdgeschoss und besucht Mauricio drei Mal die Woche, um ihn zu unterstützen.

Abschließend stellt Mauricio klar: „Mir gefällt es gut in der WG. Man kann hier toll leben. Ich will für immer hierbleiben.“

Das klingt auf jeden Fall vielversprechend und wir hoffen, dass er weiterhin eine schöne Zeit mit seinen Mitbewohnern hat!

 

Autoren: Rafaela, Annette

Bilder: Hannes