Im März waren Inklusionsbotschafter Hannes und Assistent Hendrik eine Woche in Dortmund. Dort durfte Hendrik nämlich ein Praktikum bei der 4ma3ma machen. Hannes hat ihn dorthin begleitet – also sozusagen ein kleiner Rollentausch. Die 4ma3ma widmet sich übrigens seit über 20 Jahren der Herstellung von Kinderrollstühlen. Während Hendrik dort also einige handwerkliche Dinge neu dazu lernen und seine Fähigkeiten zeigen durfte, hat Hannes das alles fotografisch festgehalten und viel über 4ma3ma erfahren.

Der erste Tag hat für die beiden um 5.30 Uhr morgens begonnen, um den ersten Zug nach Dortmund über Stuttgart zu erwischen. Am Dortmunder Hauptbahnhof angekommen, haben die beiden direkt im nahegelegenen Hotel eingecheckt und ihr Gepäck ins Zimmer gebracht, denn dann ging es ohne Pause auch schon zur 4ma3ma. Dort angekommen und angemeldet, durften die beiden direkt in die Werkstatt. Hendrik durfte sich gleich an die Arbeit machen. Seine erste Aufgabe bestand darin, eine Platte zum Abstellen der Füße mit rutschfestem Material zu bekleben. Dabei musste er darauf achten, das Material nicht zu stark mit dem Heißluftföhn zu erhitzen, damit der Kleber nicht schmilzt. Nach der Mittagspause wurden die beiden einmal in der kompletten Firma herumgeführt und waren ganz schön verblüfft von dem großen Gelände, das auf drei Gebäude in einer ganz normalen Großstadt-Wohngegend verteilt ist.

Nach diesem spannenden und ereignisreichen Tag haben Hannes und Hendrik noch ihren wohlverdienten Feierabend genossen.

Auch der zweite Tag ging früh los, denn der Arbeitsbeginn war schon um 7.30 Uhr. Da sie Hannes Halterung für sein Handy zuhause vergessen hatten, durften sie erst einmal eine neue bauen. Wie praktisch! Jetzt konnte Hannes problemlos Fotos machen und die Zeit in Dortmund dokumentieren.

Über den Tag durfte Hendrik Metall sägen, Kanten bearbeiten und Löcher bohren, was ziemlich lange gedauert hat. Am Ende des Tages haben die beiden außerdem eine Rollstuhlachse für die Räder sandgestrahlt, damit diese in einer schönen Farbe lackiert werden kann.

Am dritten Tag gab es wieder einiges zu tun in der 4ma3ma. Nachdem Hendrik die Metallteile weiterbearbeitet und für die Farbbehandlung vorbereitet hat, hatte Hannes eine kleine Idee für ein soziales Experiment in der Mittagspause. Hendrik hat sich nämlich ebenfalls in einen Rollstuhl gesetzt und gemeinsam sind die beiden bis zum Bahnhof gefahren, um sich Brötchen beim Bäcker zu holen. Auf dem Weg dorthin wurden die beiden von vielen Schaulustigen betrachtet. Da es für Hannes irgendwann etwas anstrengend wurde, hat er sich einfach an Hendriks Rollstuhl festgehalten und sich ziehen lassen – was für ein Luxus! 😉 Im Bahnhof selbst sind sie auf eine etwas zu steile Rampe gestoßen, aber glücklicherweise konnte ihnen eine freundliche Frau helfen, Hannes hochzuschieben.

Am vierten Tag war Hendrik den ganzen Tag dafür zuständig, die Rohform für die Sitzpolster eines Rollstuhls auszuschneiden und mit den nötigen Daten zur Weiterverarbeitung zu beschriften. In der Zwischenzeit hat sich Hannes auf den Weg gemacht und sich über die Herstellung der Carbon-Teile schlau gemacht – diese machen den Rollstuhl nämlich so leicht und besonders. Hierbei wird Fasermaterial, ähnlich wie Stoff, mit Kleber eingestrichen, aufeinandergeschichtet und in eine Form gepresst, bis alles hart und stabil für die Weiterverarbeitung ist. Ihr seht also, Hannes und Hendrik durften beide einiges in dieser Woche bei der 4ma3ma dazulernen!

Der letzte Tag des Praktikums war sehr entspannt, da die beiden nur noch aufräumen mussten und schon um 14 Uhr Feierabend machen durften. Den restlichen Tag haben sie dann gemütlich ausklingen lassen, bevor es am nächsten Tag auch schon wieder nach Hause ging. Auf der Rückfahrt haben sie leider ihren Anschlusszug in Stuttgart verpasst und mussten eine Weile auf den nächsten warten. Zudem wurden sie im Zug von der VfB-Fangemeinde überrumpelt, sodass es umso schöner war, als sie spät abends endlich zuhause angekommen und ins Bett gefallen sind!

Inklusionsbotschafter Hannes und Assistent Hendrik durften gemeinsam eine wirklich spannende Woche in Dortmund erleben und waren begeistert von den sehr freundlichen und offenen Mitarbeitern der 4ma3a. Vor allem haben sie uns gezeigt, dass Menschen mit Behinderung nicht nur von ihren Assistenten unterstützt werden, sondern gemeinsam ein Team bilden, das sich gegenseitig neue Sichtweisen und Abenteuer ermöglicht und tolle Erfahrungen sammelt!

 

Autoren: Hannes Hönes, Hendrik Müller, Rafaela Gjini

Bilder: Hannes Hönes